7. Weidendammbrücke

„Da, wo die Friedrichstraße sacht – den Schritt über das Wasser macht – da hängt über der Spree – die Weidendammerbrücke.“

So beginnt Wolf Biermanns „Ballade vom preußischen Ikarus“. Der preußische Ikarus, das ist für Biermann der gusseiserne Adler in der Mitte des reich verzierten Geländers der Brücke. Sie wurde 1896 nach Entwürfen des Architekten Otto Stahm errichtet und verbindet seitdem die beiden Abschnitte der altehrwürdigen Friedrichstraße miteinander. Der Name leitet sich vom damals noch mit Weiden bewachsenen Ufer der Spree ab, welches später der Straße weichen musste.

Nicht viel weiter nördlich, am Ende der Friedrichstraße in der Chausseestraße 131, hatte Biermann bis zu seiner Ausbürgerung 1976 seine Wohnung – damals ein Treffpunkt für oppositionelle Künstler, Intellektuelle und Arbeiter. Im „Preußischen Ikarus“ bringt Biermann seine eigene und die Zerissenheit eines ganzen Volkes zum Ausdruck. Bei seinem letzten Konzert in der BRD, in Köln am 13. November 1976, spielt er das Lied als Zugabe. Nur 4 Tage später wird er offiziell ausgebürgert. Doch mit diesem Schritt schneiden sich die SED-Bonzen ins eigene Fleisch: die Empörung in West und Ost ist riesig. Ein Sturm zieht auf, der 13 Jahre später letztlich zum Fall der Mauer und dem Ende der DDR führt.

„Schön kannst du da Preußens Adler sehn - wenn ich am Geländer steh - dann steht da der preußische Ikarus - mit grauen Flügeln aus Eisenguß - dem tun seine Arme so weh
- er fliegt nicht weg - er stürzt nicht ab - macht keinen Wind - und macht nicht schlapp
am Geländer über der Spree.“

Quelle: wikipedia.de