8. Spreedreieck

Das Gebäude, dass hier vor Ihnen in anmutigem schwarz-grau mit dem Charme einer Betonwand in den Himmel ragt, steht auf einem der seinerzeit begehrtesten Grundstücke der Stadt: dem sogenannten Spreedreieck.

Seit 1914 lag das Gelände brach, eine Neubebauung wurde durch widrige Umstände wie den 1. Weltkrieg, den U-Bahn-Bau zur Olympiade 1936, den 2. Weltkrieg und schließlich die Lage im Grenzgebiet Ostberlins verhindert. Pläne hätte es genug gegeben, so wollte u.a. der berühmte Architekt Ludwig Mies van der Rohe hier schon 1921 ein revolutionäres Glashochhaus bauen. Doch, wie gesagt, es kam anders. Erst im Jahr 2000 wurde das Gelände vom Land Berlin an den Hamburger Investor Müller-Spreer verkauft, für gerade mal 17,2 Mio. Euro – ein, angesichts der hervorragenden Lage mitten im Zentrum der Stadt, eher niedriger Preis.
Was dann folgte, war eine Serie von kuriosen Pannen, wie sie wahrscheinlich nur in der Hauptstadt vorkommen: zunächst einmal vergraulte man den Architekten, da die ursprünglich geplante Höhe von 80 Metern dem Bausenat als zu hoch erschien - 29 Meter sollte das Gebäude maximal hoch werden. Daher die gedrungene Form.

Als der Bau schon begonnen hatte, fiel jedoch auf, dass das Land nicht der einzige Eigentümer des Grundstückes war – auch der Deutschen Bahn, die dort u.a. einen S-Bahn-Eingang hat, gehörten 200 qm. Die Folge waren Schadensersatzzahlungen in Höhe von 8,7 Mio. Euro an den Investor sowie das Zugeständnis, höher bauen zu dürfen, nämlich nun 44 Meter.

Doch damit nicht genug: durch die höhere Bauweise werde das gegenüberliegende Melia-Hotel „unzumutbar verschattet“ – argumentierte dessen Investitionsgesellschaft, und bekam vom Land Berlin 4 Mio. Euro Schadensersatz, damit kein Baustopp erfolgen musste.

Das Gebäude in seiner heutigen Form wollte so eigentlich niemand – nicht der Architekt, nicht das Land, nicht der Investor. Und trotzdem wurde es gebaut.
Dit is Bärlin!

Quelle: wikipedia.de, tagesspiegel.de