Gesprächsreihe

Gregor Gysi u. Herbert Köfer

Der Welt ältester aktive Schauspieler trifft auf den Präsidenten der Europäischen Linken, Gregor Gysi. Erleben Sie live, wie der beliebte Volksschauspieler seinem Gastgeber Einblick in sein nunmehr fast ein Jahrhundert umfassendes Leben und Schaffen gewährt und die beiden Berliner dabei auch ihre Stadt zum Thema machen.

Der tRÄNENpALAST präsentiert in seinem beliebten Gesprächs-Format zwei Persönlichkeiten, die sich etwas zu sagen haben. Dabei treffen unterschiedliche Bereiche, Berufe und Charaktere aufeinander. Die Zuschauer sind live Zeugen dieses Zusammentreffens, das mit Schlagfertigkeit und Witz unterhält. Erhellende Einsichten und grundlegende Missverständnisse sind garantiert und bieten dem Publikum einen aufgeweckten Sonntag fernab von Sofa und Stammtisch, wenn es wieder frei nach Martin Buchholz heißt: „Missverstehen Sie mich richtig!“

Herbert Köfer wurde 1921 Berlin geboren. Er ist das, was man einen Volksschauspieler nennt, ein Unterhaltungskünstler mit vielen Facetten, ein Mann des Films, des Fernsehens und des Theaters. Auch mit 97 steht er als vom Guinness Buch der Rekorde beglaubigter ältester aktiver Schauspieler der Welt noch auf der Bühne: z.B. in der Comödie Dresden in „Opa ist die beste Oma“, bis vor Kurzem auch in „Rentner haben niemals Zeit“. Das Stück entstand nach einer der erfolgreichsten DDR-Fernsehserien. 2015 feierte Herbert Köfer sein 75-jähriges Bühnenjubiläum, blickt auf rund 1000 Rundfunk-, Film-, Fernseh- und Bühnenauftritte zurück, darunter auch im „Kabarett Kleine Bühne“, dem Vorgänger des Kabarett-Theaters Distel und später auch in der Distel selbst, so dass dieses Zusammentreffen mit Gregor Gysi in der Friedrichstraße auch eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte des Schauspielers ist. Dabei war dem Berliner Arbeiterkind aus dem Prenzlauer Berg eine Schauspielkarriere nicht in die Wiege gelegt. Auf Wunsch der Eltern startet er eine Kaufmannslehre, bricht sie gelangweilt ab und bewirbt sich heimlich an einer Schauspielschule. Bis 1940 spielt er Theater im schlesischen Brieg. Dann wird er an die Ostfront eingezogen, wir verwundet, kommt ins heimatliche Lazarett. Mit viel Glück spülen ihn die Kriegswirren in britische Gefangenschaft. Nach dem Krieg spielt Herbert Köfer im Privattheater, im Kabarett, spricht Rundfunksendungen, und eines Tages steht er endlich auf der Bühne des Deutschen Theaters Berlin. Intendant Wolfgang Langhoff gibt ihm Rollen in „Pygmalion“ und „Egmont“, setzt viele Hoffnungen in ihn. Doch der Ruf des neugegründeten Fernsehens übt die größere Anziehung auf ihn aus. Beim Sendeauftakt am 21.12.1952 ist Köfer der erste Sprecher der „Aktuellen Kamera“, in der Silvesternacht 1991/1992 gehört er zu denen, die in der letzten Stunde des DFF das Licht ausmachen. In den fast vierzig Jahren dazwischen wird er zu dem Erzkomödianten, als den man ihn heute vor allem kennt. Doch er verkörperte auch ernsthafte Rollen: den bestialischen Hauptsturmführer Kluttig in Frank Beyers Buchenwaldfilm „Nackt unter Wölfen“ oder den pragmatischen Gutsverwalter von Studmann in der Fallada-Verfilmung „Wolf unter Wölfen“.
Herbert Köfer ist in dritter Ehe verheiratet, Vater und Großvater aus erster und zweiter Ehe und lebt bei Berlin.

Foto Gysi: © TRIALON/Kläber | Foto Köfer © Nikola Kuzmanic