Gastspiel

Joachim Zawischa: Gedankensprünge

Oder: Riss in der Schüssel?

Was wäre, wenn ein politischer Kabarettist auf einmal anfängt rumzublödeln?

Darf der das?

Der Mensch liebt Klischees, wir wollen immer ganz genau wissen, was uns erwartet. Beim Zahnarzt tut’s weh, Weihnachten wird gestritten und an der Kasse im Supermarkt gibt’s Treuepunkte.

Was, wenn mal etwas anders wäre: Weihnachten tut’s weh, beim Zahnarzt wird gestritten und nicht die Kassiererin im Supermarkt sondern die Dame im Swinger-Club fragt dich: „Sammeln Sie Treuepunkte?“

Das irritiert.

Montag Hausmüll, Donnerstag Papiermüll, Sonntag Tatort. So ist die Welt in Ordnung.

Der Mensch braucht Orientierung, braucht ein Etikett, auf dem ganz genau drauf steht, was drin ist.

Willst du lachen - gehst du zur Comedy. Braucht das Hirn Futter - gehst du ins Kabarett. Was aber, wenn intelligentes Kabarett und Komik eine Art Wiedervereinigung feiern? Humor als Aufbauhilfe und Lachen als Solidaritätszuschlag.

Zawischa erhielt mehrere echte Kleinkunstpreise, war nominiert für das "Ratzinger Fegefeuer", erhielt den "Wandlitzer Wanderfrosch" und den ersten Platz auf dem OBI-Parkdeck.

In Zeiten, in denen man Gummibärchen im Baumarkt kaufen kann, bleibt nur ein Fazit: Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein. – Oder war es vielleicht doch anders herum?

Am Ende des Abends ist eines sicher: Nur weil die Gedanken springen, hat man noch lange keinen Riss in der Schüssel.


Joachim Zawischa lebt in Jesteburg, in der Nähe von Hamburg. Eigentlich ist er Sachse, spricht aber Hochdeutsch. Das ist nicht schlimm. (Saachn de meisdn.) Er studierte Theologie, fragte aber zu oft: Gibt es ein Leben vor dem Tod? Also studierte er zusätzlich Musik. Dort stellte er wieder die falschen Fragen. Zum Beispiel: Warum ist die Laute so leise? Nach seinem Studium der Theologie und der Musik hat er eine Schauspielausbildung gemacht. Schließlich braucht man ja auch was Vernünftiges, von dem man leben kann.

Als Sänger und Liedermacher gab er zahlreiche Konzerte im In- und Ausland.Neben Auftritten in Funk und Fernsehen (RTL, 3sat, BR, SWR) arbeitet er u.a. für den NDR, das Hamburger Sprechwerk und verschiedene Theater. Seine Liebe zur Komik und zum Spiel mit Wort und Sprache führten ihn zum Kabarett.

 

Auszeichnungen:

Dresdner Satire-Preis 2015 (Jury- und Publikumspreis)

„Goldener Rottweiler 2010“ (1. Platz, Jurypreis)

„Das schwarze Schaf 2010“ (2. Platz, Jurypreis)

„Amici Artium 2010“ (3. Platz, Jurypreis)

Als Textdichter und Songschreiber erhielt er bereits die “Goldene Hoyschrecke” (Jury- und Publikumspreis), den Förderpreis für Textdichter, den Brandenburger Kleinkunstpreis und ist Nachwuchspreisträger des Bayrischen Rundfunks und der Stadt Staffelstein.

Foto Copyright: Joachim Zawischa