Junges Kabarett

Henning Ruwe: Die netten Jahre sind vorbei

Scherze ohne Grenzen

Früher war alles besser: Die Nachbarn haben gegrüßt, Vitali Klitschko forderte höchstens schwere Milchschnitten an und Markus Lanz und Karl Lauterbach zählten noch nicht als ein Haushalt. Und heute? Wer nicht schon vor seiner Geburt privat vorsorgt, landet in der Altersarmut, Olaf Scholz ist schwerer zu finden als ein Mitarbeiter im Baumarkt und spätestens seit der indischen Variante heißt es: Ma hat ma Ghandi. Ma hat ma Corona. Kann man in so schwierigen Zeiten überhaupt noch Satire machen? Der Kabarettist Henning Ruwe hat auf seine letzte Mieterhöhung geschaut und festgestellt: „Ja, ich muss sogar." Beim Blick auf die Welt bemerkt er mit nüchterner Besoffenheit: Die netten Jahre sind vorbei!


In seinem zweiten Soloprogramm beweist der gewöhnliche Ausnahmesatiriker Henning Ruwe, dass humoristische Aufrüstung längst keine 100 Mrd. Euro kosten muss und trotzdem ordentlich Bumms im Zwergfell anrichtet. Ausgesprochen unkorrekt, zeichnet sich ein wahres Freudenfest für die verbliebenen Freunde der zünftigen Satire ab. Der junge Kabarettist der Berliner Distel hält sich nicht lange mit Dingen auf, die sowieso alle im Publikum wissen. Zu den drängenden Themen der Zeit hat Ruwe zwar nicht immer eine Antwort, aber stets die richtigen Fragen und passenden Pointen parat. Manchmal sogar mit Alliteration. Statt den moralisch erhobenen Mittelfinger auszupacken, wird hier über eine Stunde jeder noch so schlimmen Weltlage ein gemeiner Lacher abgerungen, denn die Sachlage ist eindeutig: Das Kabarett muss endlich wieder absurder werden als die Wirklichkeit. Mit diesem Ziel tritt Henning Ruwe an und hat neben dem klassisch politischen Kabarett auch jede Menge Anekdoten und überraschende Perspektiven im Gepäck und zeigt dabei, was er unter Haltung versteht. Auf das Publikum wartet ein erfrischender Abend - sympathisch, witzig und nie um eine Böswilligkeit verlegen. Und am Ende wird der Presse zu entnehmen sein: Er scherzte ohne Grenzen.
P.S.: Obwohl der Künstler richtig Gas gibt, können die Karten weiterhin in Euro gezahlt werden. Gern geschehen!

 

Das sagen die Betroffenen:

  • „Erst ein paar Hundewelpen im Rhein-Herne-Kanal ertränken, dann ein paar Obdachlosen beim Erfrieren zuschauen und dann zu Ruwe ins Kabarett – so sieht für mich der perfekte Sonntag aus." (Friedrich Merz, Vorsitzender Aktion Mensch)
  • „Progressiv, witzig, mutig. Wir würden ihn steinigen." (Sultan Mohammed bin Salman, Scheichstellungsbeauftragter/Stiftung Haremtest)
  • „Seine Witze sind so befreiend wie die alliierte Landung in der Normandie." (Alexander Gauland, Exponat einer Wehrmachtsausstellung)
  • „Raus aus der NATO, rein ins Theater." (Christian Lindner, Linkspartei)

 Foto: Anna Lena Schattenhofer


Gefördert durch den Kulturfonds Neustart / Wann immer möglich mit einer Nachwuchskabarettistin als Gastkünstlerin. Denn davon braucht es auf unseren Bühnen viel mehr.


Unsere Gäste sagen

Mary Lange | Montag, 28. Oktober 2019 | 22:21 Uhr

Die netten Jahre sind vorbei! Kabarett mit Henning Ruwe

Ob Christian Lindner oder Andreas Scheuer, SPD und AFD, sie alle - und viele mehr - haben es mehr als verdient, von Henning Ruwe kräftig in die Wort-Mangel
genommen, im schlimmsten Fall sogar besungen zu werden. Präsentiert werden außerdem schräge Funde aus unserem Alltag, die diesen nicht unbedingt schöner
machen, dafür aber irgendwie lustiger. Tolles Programm! Die netten Zeiten sind vorbei - zum Glück!
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