13.01.2019

No. 39

Arm, aber Brexi!

Teil 1: Die teuerste Scheidung, äähh... Fehlentscheidung, der Welt

Theresa May fordert zum Tanz auf dem Vulkan, und die Briten sind reif für die Insel.  Aber sie haben ja gesagt: "Wir müssen mal austreten!". Jetzt wird ungeregelt ausgetreten. Eine ganz schöne Sauerei! 

 

Theresa May kam zwei Jahre lang jede Woche zum Verhandeln nach Brüssel mit dem Satz: „Hallo, ich hab’ da mal nichts vorbereitet!“ Falls das britische Unterhaus ihr Papier mit dem Brexit-Vertrag ablehnt, wird zumindest das Klopapier auf der Insel nicht knapp werden. Weitere bizarre Brexit-Details im Faktencheck.

  Autor: TILMAN LUCKE

 


Jeff Bezos hat sich getrennt und bereitet die angeblich teuerste Scheidung der Weltgeschichte vor. Aber der Amazon-Jeff kann einpacken: Seine Scheidung ist ein Klacks gegen diejenige der Briten von uns. Schon merkwürdig: Die Briten waren 46 Jahre lang in der EU und de facto draußen, und jetzt sind sie de facto draußen und wollen lieber drin bleiben. Was denn nun? Am 29. März droht daher der ungeregelte Austritt. Wer schon einmal ungeregelt ausgetreten ist, weiß: das ist nicht angenehm. Aber dann muss man das so laufen lassen. Kontinent, das sind schließlich wir anderen, und die Briten sind folglich in-kontinent.


Apropos: Das Königreich ist so deindustrialisiert, dass es nicht einmal ausreichend Papier für den Eigenbedarf herstellen kann. Wobei es nach der endgültigen Ablehnung des Brexit-Vertrags zumindest genügend Klopapier für mehrere Generationen geben könnte.

Die beste Pointe zum Brexit lieferte die Regierung aber mit der Ausschreibung neuer Pässe. Da die alten EU-Pässe nach der Übergangszeit wertlos werden, müssen neue her. Und noch gelten ja die EU-Regeln, die eine europaweite Ausschreibung fordern. Diese gewann eine Firma aus Frankreich. Und wir wissen: Die Franzosen können kein Englisch! Die Briten werden not amused sein, wenn sie auf ihren Pässen plötzlich „United Kingdum“ lesen.

Von wegen „Vereinigtes“ Königreich: Wenn Nordirland sich nach dem Brexit abspaltet und dann auch noch die Schotten dichtmachen, verliert das Land den Anspruch auf seinen eigenen Namen. Es heißt dann „Enteignetes Königreich Kleinbritannien“. Dann können die Engländer nur noch Wales-Watching machen.

Auch die Royals werden die Krise zu spüren bekommen: Die Apanage für das Königshaus (also die Degenerationszulage) von jährlich 45 Millionen Euro könnte sich verringern, wenn das Geld knapp wird. Aber die Royals haben alle vorgesorgt: Prinz Harry jobbt inzwischen bei Guido Knopp als Hitlers Arschdouble, Prinz Philip bekommt auf seine alten Tage in Dresden eine Professur für Rassistik, und Camilla hat umgesattelt und tritt jetzt höchstpersönlich bei internationalen Pferderennen an. Die Queen arbeitet wie gehabt als Hutablage im Buckingham-Palast. Und Prinz Charles bleibt der längste Langzeitarbeitslose der Welt.

... und für die restlichen Engländer bleibt nur noch A
bkacken und Tee trinken.

 


Tilman Lucke ist zu sehen in: "frisch gepresst. Politcomedy-Late-Night", "Zwei Päpste für ein Halleluja" und in seinem Soloprogramm "Verdummungsverbot".