28.03.2020

No. 100

Corona – die großen Gewinner No. 1

Wer profitiert vom Wahnsinns-Viren-Weltdown?

Corona hält die Welt in Atem. Zeit, einmal einen Blick auf die Krisengewinnler zu werfen:  

1. Der deutsche ESC-Fan: Diesmal wird der deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest zwar wie immer „zéro points" erhalten – aber damit liegen wir diesmal im guten Mittelfeld: Das biedere Bardenbabel fällt nämlich aus. Die Sängerinnen und Sänger entkommen ihrer gerechten Strafe dennoch nicht, denn auch 2021 wacht in unmittelbarer Nähe zum Austragungsort Den Haag der Internationale Strafgerichtshof. Und der ist bekanntlich nicht zimperlich, wenn es um Verbrechen gegen die Menschlichkeit geht.

2. Andreas Scheuer: Eben noch stellten sich seine Handydaten als gelöscht heraus, und mitten in der Corona-Rezession droht dem Staat seine 560-Millionen-Euro-Mautstrafe, aber nach Rücktritt ruft keiner mehr. Auch andere Kabinetts-Geistesgrößen wie Bildungsministerin Anja Karliczek geraten in der Notlage unverdient aus dem Fokus. Alte GroKo-Regel: Wer gar nicht geht, geht einfach nicht. Survival of the shittest!

3. StraftäterInnen: Die Entlassungswelle erstreckt sich vielerorts auch auf die, die entlassen werden wollen: auf Häftlinge. Zudem werden Haftantritte von Kriminellen ausgesetzt. Erster Nutznießer: Benjamin Netanjahu. Auch fast alle deutschen Bundesländer machen mit unter dem Motto „Alles muss raus"! Wird eigentlich auch haftverschont, wer das Kontaktverbot missachtet und eine Haftstrafe bekommt? Andererseits: So toll ist ein außerplanmäßiger Freigang zurzeit auch nicht. Wenn Ihnen die eigenen vier Wände auf den Kopf fallen – wann, wenn nicht jetzt wäre Gelegenheit, mal ein paar Wochen gesiebte Luft probezuschnuppern? Werbeslogan der JVAs: „Von draußen nicht zu unterscheiden!" Einziger Unterschied: Die Zellen sind derzeit leerer als so manche Stadtwohnung.

4. Obdachlose: Sie sind die einzigen, die im Moment nicht unter Hausarrest stehen.

5. Das deutsche Wahlvolk: Das GroKo-Gewürge hat endlich Pause! CDU-Kurzzeitvorsitzende AKK macht vermutlich doch die zwei Jahre voll, und das ist auch gut so. Dann hat Armin Laschet nur neun Monate, um sich als Kanzlerkandidat zu verbrauchen und sich von Jens Spahn wegmobben zu lassen. Dass Corona im März zur Pandemie wurde, ist übrigens kein Zufall – bei dem Namensvetter! Die Fritzpiepe aus dem Sauerland zog zog noch am 11. März im Trump-Stil eine Großveranstaltung mit mehr als 700 Teilnehmern durch und ist dadurch ein heißer Anwärter auf die goldene Ansteck-Nadel des Jahres. Superspreader statt Superman!

6. Vapiano: Die Langsamimbisskette mit dem Wartehallencharme ist insolvent. Sie war 2002 noch unter dem Namen „Servicewüste Deutschland" gegründet worden und kann ihr Scheitern, das sich sehr lange angedeutet hatte, nun der Corona-Krise anlasten. Klassische Shitbrettfahrerei.

7. Die Hersteller von Personenvereinzelungsanlagen.

8. Olaf Scholz: Er kann sich mit der Bazooka um die Rettung der Deutschen kümmern, statt als Vorsitzender einen Beatmungsplatz für seine Hochrisikopartei (157 Jahre alt!) suchen zu müssen. Das ist jetzt Sache von Walter und Eskia!

 Text: Tilman Lucke