27.12.2021

No. 191

2021 – der gereimte Jahresrückblick

Das Jahr’s! Auch wenn wir es uns anders gewünscht hatten, war 2021 nur eine Mutation von 2020. Alle Ereignisse von Ampel bis Zoom-Parteitag im Schnelldurchlauf. Zum Song hier klicken

Autor:  Tilman Lucke

 

Zweitausendeinundzwanzig ist bald überstanden,
doch wir sind mutig, und wir sehn noch mal zurück:
Da kam die Würde manches Mal sehr schnell abhanden.
Mal hat man Pech, und mal ham andre einfach Glück.
Erst kann das Jahr nur still und downgelockt beginnen,
doch immerhin die USA sind wieder frei.
Die CDU läßt Laschet virtuell gewinnen –
doch das Gewürge ist noch lange nicht vorbei.

 

Seit Februar wird Rom von einem Super-Mario regiert –
wir in Deutschland haben bloß die MPKs:
Merkel schiebt die Osterruhe
sich im März selbst in die Schuhe.
Nur Herrn Nüßlein macht Corona hier noch Spaß.

 

Herr Söder stichelt im April und hat au Spaß dro,
doch Laschet sitzt ihn und sich selber einfach aus.
Mit neunundachtzig geht in Rente Raúl Castro,
und auch als Schalker bleibt man künftig wohl zu Haus.
Im Mai kann jeder mit Corona-Abstrich-Centern
’ne Menge Geld einstreichen durch Betrügerei,
und Lukaschenko kann ein Linienflugzeug entern,
doch seiner eignen Linie bleibt er leider treu.

 

Die Deutschen ziehen sich im Juni aus Afghanistan zurück
und auch noch aus der EM am selben Tag.
Donald Rumsfeld ist verblaßt,
und Netanjahu wird geschaßt,
weshalb ich diesen Monat auch ein bißchen mag.

 

In Tokio beginnt Olympia voller Leere,
und Armin Laschet lacht im Juli sich ins Aus.
Jeff Bezos schickt sich per Expreß zur Stratosphäre,
doch kommt zurück, denn das Paket war nicht frei Haus.
Ganz plötzlich gibt’s beim Impfen im August Termine,
die Grünen sorgen mit ’nem Spot für großen Spott,
und Claus Weselsky bringt den Lok-Down auf die Schiene.
Und in Afghanistan regiert der liebe Gott.

 

Als James Bond endlich im September „keine Zeit zum Sterben“ hat,
hat die CDU dafür nun umso mehr.
In Berlin stellt man sich an,
damit man auch mitwählen kann,
und Putin siegt mal wieder ohne Gegenwehr.

 

Herr Walter-Borjans tritt zurück, der Übersehne,
ganz Deutschland fragt sich drauf: Wer war denn dieser Mann?
Und AfD-Chrupalla geht in Quarantäne,
damit er endlich mal Gedichte lernen kann.
Als im November Philipp Amthor viel zu schnell ist,
wird in Berlin ’ne neue Ampel installiert.
Im Fernsehn läuft so manches, was nicht aktuell ist,
und Kimmich wird natürlich durchimmunisiert.

 

Drei Kernkraftwerke finden im Dezember endlich ihre Ruh
wie die Frau, die sie bis heute laufen ließ.
Auch die CDU im Land
ist leider ganz schön ausgebrannt
wie ein Herr Kurz, der so wie seine Amtszeit hieß.

 

Wir lucken heute auf ein Jahr zurück im Wandel,
zweitausendeinundzwanzig war voll Abs und Aufs,
mit freien Ländern, freier Fahrt und freiem Handel
und freiem Fall im Falle manchen Lebenslaufs.
Man kann wohl über zwanzig-einundzwanzig sagen:
Das Jahr ist wie fast alle Vorgänger gefloppt,
drum lasst mich heute auch noch die Prognose wagen:
Zweitausendzweiundzwanzig wird bestimmt bekloppt!

 


Tilman Lucke ist zu sehen in: "frisch gepresst. Satirischer Monatsrückblick" und in seinen Soloprogrammen  "Verdummungsverbot" und "Lucking zurück".