25.04.2022

No. 207

Zornige Zapfsäulen-Zombies und irre Impf-Influencer – Beklopptes im März

2. März: Die Sonder-Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilt den russischen Krieg mit fünf Gegenstimmen. Die Abstimmungsliste liest sich wie ein Who is who des internationalen Verbrechens: Lediglich Syrien, Eritrea, Nordkorea und Belarus halten zu Putin. Venezuela hatte eine zusätzliche Gegenstimme geplant, die dem Land jedoch verwehrt wird, weil es mit seinen UNO-Beiträgen im Rückstand ist. Peinlich: Wenn man der Weltgemeinschaft ans Bein pinkeln will, sollte man zumindest sicherstellen, dass die Blase voll ist.

6. März: Netflix beendet die Bestreamung des russischen Marktes. Dort übernimmt nun der Monopolist Njetflix.

7. März: Alles auf eine Karte gesetzt: Ein Pokémon-Fan wird zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er mit der ihm gewährten Corona-Hilfe eine einzelne Pokémon-Karte im „Wert“ von 50 000 Euro gekauft hatte. Das Gericht argumentiert, organisierte Geldverschwendung im Rahmen der Corona-Krise sei ausschließlich dem Staat vorbehalten.

8. März: Der abzuwählende Saarbrücker Ministerpräsidenten-Azubi Tobias Hans wettert vor einer Tankstelle über die hohen Energiepreise, an denen sich „der Staat bereichert“. Der Prozentsatz, der pro Liter Treibstoff an den Staat fließt, wird dabei sogar kleiner, je teurer der Liter wird, da die Mineralölsteuer pro Liter und nicht pro Euro anfällt. Für solche Feinheiten ist an der Tankstelle natürlich kein Platz. Eine Anschlussverwendung hat sich der zornige Zapfsäulen-Zombie mit dem Video allerdings gesichert: Der AfD-Bundespräsidentschaftskandidat der CDU für 2027 ist gefunden!

10. März: Gerhard Schröder hat die Ehrenmitgliedschaft beim DFB und die Ehrenbürgerwürde von Hannover verloren und droht auch noch seines Seepferdchens und seiner Payback-Karte verlustig zu gehen. Nun begibt er sich auf Friedensmission nach Moskau, während seine Frau Soyeon als betende Madonna posiert. Dabei wird klar, dass die schlimmstmögliche Sanktion gegen das Hannoveraner Oligarchenpaar überfällig ist: die Aberkennung von Soyeons Instagram-Account!

15. März: Zwei Tage vor der ersten Lesung der Impfpflicht infiziert sich Wolfgang Kubicki mit dem Coronavirus. Da der irre Impf-Influencer nun fehlt, muss die arme AfD in der Debatte den ganzen Unsinn allein reden. Die Abstimmung in zweiter Lesung soll als Gewissensabstimmung auf die Tagesordnung gesetzt werden. Die AfD kündigt aber an, sich für die eine Abstimmung nicht extra ein Gewissen zuzulegen.

17. März: Der Bundestag kann den begehrten Wolodymyr Selensky als Vorgruppe für eine Geschäftsordnungsdebatte gewinnen. Wenige Sekunden später fährt Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt in der Tagesordnung mit Geburtstagsgrüßen fort. Was ausbleibt, ist ein Gruß zum Todestag – der Würde des Parlaments.

17. März: Der Rekordhalter im Austreten kann es noch: Oskar Lafontaine tut das, was er am besten kann: sich verpissen. Oder wie man im Saarland sagt: die Fontaine machen.

18. März: Die Inflation macht auch vor Stuttgart 21 nicht Halt: Das Großprojekt kostet nun 9,2 Milliarden Euro. Die zehnte Jubiläums-Milliarde ist für den Herbst geplant – falls sie sich nicht verzögert.

20. März: Der „Freedom Day“ wird in Deutschland groß gefeiert. Allerdings nutzen alle Bundesländer die zweiwöchige Übergangsfrist, lediglich Mallorca und die Neumayer-III-Station in der Antarktis verzichten auf die Verlängerung. Damit ist klar: Am 20. März ist weder Freedom Day noch überhaupt etwas. Man nennt den Tag deshalb auch den Olaf Scholz des Kalenders.

21. März: Die Krankenkassen lehnen eine Impfpflicht ab, weil sie aufgrund von Papiermangel nicht durchzusetzen sei. Zugleich empfehlen sie, die nächste Pandemie schon vor ihrem Beginn wegen Papiermangels abzusagen. Schließlich habe man das Faxen dicke.

22. März: Der österreichische Nationalrat verhindert eine Gastrede von Wolodymyr Selensky. Grund: Der ukrainische Präsident sei nicht neutral genug. Olaf Scholz gefällt das!

24. März: Italien verpasst die Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft – mit einer Niederlage gegen Nordmazedonien, ein Land, das es bei der letzten WM noch gar nicht gab. Damit haben die Italiener im Winter viel Zeit für Freundschaftsspiele mit Österreich. Mit dem Verzicht der Italiener wird eine große WM-Tradition mit Füßen getreten: Eine WM ohne Italien ist wie ein Weltkrieg ohne Deutschland. Bei Weltkriegen sind wir ja immer gesetzt – oft sogar als Gastgeber. Aber meistens erst nach dem Seitenwechsel.

24. März: Ein Bundeswehrsoldat wird festgenommen, weil er riesige Mengen an Chemie, Gift und radioaktivem Material gehortet hatte. Als Begründung gibt er „Sammelleidenschaft“ an. Ein Wladimir P. aus M. frönt indessen ähnlich krankhaft seinem Hobby, dem Sammeln von Ländern.

25. März: In Russland werden Antidepressiva, Schlaf- und Verhütungsmittel knapp. Kurz: Es mangelt an Wodka. Ein Kreml-Sprecher versichert aber, das seit Jahrhunderten herrschende Überangebot an Depressiva sei in Russland weiterhin gesichert.

27. März: Nur drei Parteien schaffen es in den saarländischen Landtag. Die Grünen haben an 23 Stimmen zu wenig. Weil auch die FDP und die Linkspartei scheitern, sind zum ersten Mal in der deutschen Wahlgeschichte insgesamt über 20 Prozent der Wähler nicht im Landtag repräsentiert. 20 Prozent – oder in Saarland gerechnet: die 23 Stimmen der Grünen.

31. März: Das Hubble-Teleskop entdeckt den bisher am weitesten entfernten Stern, der 12,9 Milliarden Kilometer weit weg ist. Dem an Corona-Paranoia leidenden Wladimir Putin gefällt das: Ein Tisch mit entsprechender Länge ist bereits in Auftrag gegeben.