25.11.2019

No. 79

Die Herrschaft der Saarländer – DDR 2019

#70JahreDDR

Wenig Obst, viel Schnaps und immer FKK! So war die DDR. Zum Wendejubiläum stellt sich die Frage, wie die DDR heute aussähe, wenn sie nicht untergegangen wäre: Veganismus wäre im Trend, AKK wäre Staatsratsvorsitzende, und im Fernsehen liefe „Wer wird Funktionär?“. Ein spannender Blick ins alternative Geschichtsbuch

Autor: Tilman Lucke

 

 

Wie sähe die DDR aus, wenn es sie noch gäbe? Eine spannende Frage! 2019 hätte sie ihren 70. Geburtstag gefeiert, wäre also längst Rentnerin und dürfte endlich rüber.

Vieles bliebe allerdings gleich: Veganismus wäre im Trend – hieße aber ganz normal Sättigungsbeilage. Die Ehe für alle würde es auch geben, dank Erich Mielke mit seinem mutigen Satz: „Ich liebe doch alle Menschen.“ Fake News wären kein Thema, die würden ganz regulär im „Neuen Deutschland“ gebündelt. Und die Debatten ums dritte Geschlecht wären in der DDR viel weniger aufgeregt als heute: Das dritte Geschlecht entsteht dort einfach automatisch beim Dopen.

Der Osten könnte sich – wie heute – schön fremdbestimmt fühlen: Die Saarländer hätten sich nämlich ihre Führungsrolle in die Verfassung schreiben lassen. Auf Honecker wäre 1994 Staatsratsvorsitzender Lafontaine gefolgt und 2019 als erste Frau Annegret Kramp-Karrenbauer. Außenminister wäre ein gewisser Heiko Maas. Der wäre dann so klein, dass seine Schneider trotz der größten Engpässe stets genug Anzugstoff für ihn hätten.

Im Fernsehen liefe ungefähr das Gleiche: „Das Lausitzcamp“ – wer will schon nach Australien? Und in der Lausitz sind ja auch alle nackt. Dann natürlich die Quizshow „Wer wird Funktionär?“ sowie der Quotenhit „Raus aus den Schulden“, moderiert von Franz Josef Strauß.

Wer gern Ego-Shooter spielt, müsste praktischerweise nicht Amok laufen, sondern fände einen sicheren Arbeitsplatz – bei den Grenztruppen. Und jeder Bürger hätte Follower – ob er will oder nicht.

Überhaupt hätte man in der gesamten DDR sogar Internet. Man könnte aber es nur im Intershop kaufen. Das „Tal der Ahnungslosen“ wäre keines mehr, und sogar die Dresdner Pegidisten (Pegidenten? Peginesen? Wie nennt man die? Pegidioten? Pegiderasten?) könnten sich nun völlig frei über die weltweite Realität informieren. Die digitale Infrastruktur auf dem Lande wäre vermutlich besser als heute unter Andi Scheuer, dank des großzügigen Funkausbaus durch die Firma „Horch und Guck“. Deren Motto: „Digital first, Bedenken second!“

In der nächsten Kolumne: Die meistgeklickten Websites der DDR!

 

 


Tilman Lucke ist zu sehen in: "frisch gepresst. Politcomedy-Late-Night" und in seinen Soloprogrammen  "Verdummungsverbot" und "Lucking zurück".