22.01.2020

No. 87

Grüne Woche

Bio-Koks, Krim-Sekt & britische Extra-Wurst

Die Berliner Küche wird zu Recht auf Lampedusa zur Flüchtlingsabwehr eingesetzt. Ernähren kann man sich in Berlin nur dank zugezogener Migranten aus Afrika, dem Nahen Osten und Stuttgart. Um so mehr freut man sich hier auf die Grüne Woche.

Autor: Martin Valenske 

 

 

In Berlin findet dieser Tagen wieder die Grüne Woche statt. Auf der internationalen Fressmesse gilt das ungenierte Vollstopfen mit Speisen und Getränken aus aller Welt als höchste Form der Völkerverständigung. Hier gibt es alles, was das Herz-Kreislauf-Versagen begehrt: Bio-Koks aus Kolumbien, Krim-Sekt aus Russland und die berühmte britische Extra-Wurst.

Auch wenn es an der Grünen Woche viel zu kritisieren gibt, wird diese Messe in Berlin dringend gebraucht! Schließlich kann man sich in der deutschen Hauptstadt doch nur dank der zugezogenen  Migranten aus Afrika, dem Nahen Osten und Stuttgart ernähren. Die genuin Berliner Küche wird nicht ohne Grund auf Lampedusa zur Flüchtlingsabwehr eingesetzt. Der Fairness halber sollte aber auch gesagt werden, dass es mit der »Guten Deutschen Küche« generell nicht sehr weit her ist. Im Italienurlaub z.B. stellt der Deutsche regelmäßig fest: »Hier schmeckt das Essen aber lecker.« Gleichzeitig stellt der Deutsche aber auch fest: »Hier ist das Essen aber teuer.« Der Deutsche schafft es aber nicht, zwischen diesen beiden Punkten eine Verbindung herzustellen.

Besonders amüsant ist daher, dass sich auch verschiedene Bundesländer wie z.B. Niedersachsen, Rheinland-Pfalz oder Thüringen auf der Grünen Woche präsentieren. Thüringen ist bekanntlich das Bundesland mit dem höchsten Fleischkonsum – ein wahres Mekka für Schweinefleischliebhaber. Thüringer Klöße mit Schweineschnitzel, Thüringer Rostbratwurst mit Schweineschnitzel, Thüringer Schweineschnitzel mit Schweineschnitzel. Nur der Schokopudding, der ist mit Mortadella. Schon Friedrich Schiller, der lange in Thüringen leben musste, hat die Folgen dieser Ernährung beschrieben. In seinem Berühmtem Drama: Gallenstein.

  

Der hohe Fleischkonsum ist allerdings nicht nur ungesund, sondern auch ein Problem für die Umwelt. Man bedenke nur den Ressourcenverbrauch. Für 500 g Rindfleisch – in Thüringen ist das ein Kinderteller – braucht ein Rind ca. fünf kg Kraftfutter aus Weizen, Mais, Soja. Um diese fünf kg Kraftfutter anzubauen, braucht man 25 qm Ackerboden! Und auch wenn es die Industrie leugnet, dafür wird in Lateinamerika Regenwald gerodet. 25 qm Ackerfläche für fünf kg Kraftfutter für ein großes Steak. Das ist Ressourcenverschwendung. Zum Glück wissen wir dank der Firma Krombacher schon seit Jahren, wie wir diese Ressourcenverschwendung kompensieren können. Für einen Kasten Bier wird ein qm Regenwald aufgeforstet. Und wenn ein 500 g Steak 25 qm Regenwald verbraucht, dann muss man pro Steak nur 25 Kästen trinken, und schon ist die Natur gerettet. Auf der Grünen Woche macht man das schon so. Und noch besser: Wenn Sie ein kg Rindfleisch essen, also 50 Kästen Krombacher trinken, dann können Sie ja auch einen halben Tag lang nicht Auto fahren. Das schützt die Umwelt gleich doppelt.

Aufgrund solch pragmatischer Lösungen nennt man Deutschland zu Recht das Land der dichten Denker. Hier is(s)t man für Umweltschutz und Rinderbraten! Das soll uns mal einer nachmachen.

 


Martin Valenske ist zu sehen in: "Ruwe & Valenske: Unfreiwillig komisch" und  "Ruwe & Valenske: Wir haben genug".