25.04.2018

Zirkus Drohne

Folge 07 | Merkel-Kabinett im Faktencheck 04

Ursula von der Leyen ist die Sitzenbleiberin im Kabinett und bleibt damit die Mutter aller Bomben. Doch ihre Bundeswehr ist nicht gerade gut in Schuss, den sie sowieso nicht gehört hat. Fregatte „Uschi“ kämpft zwar nicht mit dem Feind, dafür mit Problemen aller Art. 

Autor: TILMAN LUCKE

URSULA VON DER LEYEN ist „Wummen-Woman“! Das Verteidigungsressort blieb ihr in Merkels viertem Kabinett erhalten; damit machte sie das, womit viele ihrer Soldaten schon erfolgreich durch die Schulzeit kamen: sitzen bleiben. Doch die Bundeswehr hat zu kämpfen – zum Glück nicht mit dem Feind, sondern nur mit Problemen. Bei denen ist es nicht schlimm, wenn man sie nicht besiegt.

Problem Nummer eins: das Zwei-Prozent-Ziel. Heißt: Der Anteil der Nazis in der Bundeswehr soll unter zwei Prozent gedrückt werden. Dem rechtsextremen Soldaten Franco A. war es bekanntlich gelungen, sich als Syrer beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Asylant zu bewerben. Klar, dass die Kacke am Bampfen war. Dabei beweist Franco A. vor allem für den umgekehrten Fall: Wenn sich alle Syrer als Nazis verkleiden würden, könnten sie in Deutschland ohne Verfolgung leben.

Zweites Problem: Die Ausrüstung ist unter aller Kanone. Wenn die Bundeswehr derzeit zu Auslandseinsätzen abrückt, könnte man denken, das Militärgeschichtliche Museum mache einen Betriebsausflug. Die Drohnen haben Rücken, die Panzer kriegen nichts mehr auf die Kette (Tauglichkeitsstufe T34), und die U-Boote dürfen nur noch an Land schwimmen. Außerdem schießt das G36 schief – „asymmetrische Kriegführung“ nennt sich das. Dass sich der Lauf beim Erhitzen verformt, wusste man damals nicht, man hatte es ja im Kalten Krieg konstruiert.

Problem Numero drei: Es klappert an allen Ecken und Enden – aber manchmal sind es auch nur die Zähne der Soldaten. Es fehlt nämlich an Kleidung. Stellen Sie sich vor, morgens um fünf klingelt der Wecker zum dritten Weltkrieg, und Sie stehen vor dem Spind und denken: Ich hab’ nichts anzuziehen! Unsere Generalgouvernante von der Leyen will nun Geld sammeln und im Ministerium den Stahlhelm herumgehen lassen. Um Kleinausrüstung wie Kompass, Falt-Fernglas und Lichtschwert anzuschaffen, veranlasste sie schon mehrere „Yps“-Abonnements.

Das Motto der Ministerin für die nächsten Jahre dürfte also lauten: Es gibt viel zu tun – kacken wir ab!

Tilman Lucke ist zu sehen in: "frisch gepresst. Politcomedy-Late-Night" und in seinem Soloprogramm "Verdummungsverbot".