Gespräch Antje Gebauer
Ausstatterin von WAHRES IST RARES
Bühnenbild, Kostüme & Requisiten... - für unser Programm WAHRES IST RARES liegen in der Verantwortung von Antje Gebauer! Wir haben Sie befragt:
Welche Ausbildung hast Du und wo überall arbeitest Du? Was waren dabei Deine einprägsamsten Projekte?
Begonnen habe ich mit einer Schneider Ausbildung und einem Studium für Kostüm- und Bühnenbild an der HdK in Berlin. Danach habe ich sowohl für Theater- als auch für Film- und Fernseh-Produktionen gearbeitet. Wobei sich relativ schnell die Arbeit hinter der Kamera zu einem Schwerpunkt entwickelte.
Da ich meinen Beruf seit fast fünfunddreißig Jahren ausübe, gab es viele spannende Produktionen, sowohl im Theater, als auch im Film-/ Fernseh-Bereich, da fällt es mir schwer, eine hervorzuheben...
Wie gehst Du an die Arbeit – wie macht man das, ein Bühnenbild zu planen und die Kostüme und Requisiten auszuwählen?
Die „Planung" oder Konzeption eines Projektes ist immer unterschiedlich. Mit Michael Frowin arbeite ich seit langem zusammen, man kennt einander gut und weiß um die Prioritäten, des jeweils anderen. Trotzdem ist jedes Projekt eine Reise in unbekannte Gewässer, mit Recherche und neuen Erkenntnissen verbunden, ein Teil meines Berufes, den ich sehr schätze!
Natürlich geht dem immer ein genaues Studium des Textbuches voraus, eine dramaturgische Deutung der Figuren und des Stücks, um ein funktionierendes Kostüm- und Bühnenbild zu erschaffen. Auch ganz praktische Erwägungen spielen eine Rolle – wie viel Zeit hat die*er Schauspieler*in für einen schnellen Umzug hinter der Bühne? Daran muss das Kostüm natürlich angepasst werden.
Die gleiche Funktionalität sollte auch das Bühnenbild haben – die Notwendigkeiten, die aus Skript und Inszenierung entstehen, geben mitunter klare Grenzen für die Ausstattung vor.
Genau wie bei jedem anderen Projekt richtet sich alles nach den Ideen der*s Regisseurs*in und den Vorgaben durch das Skript, wobei die eigene Kreativität als verbindendes Element zwischen beiden einzusetzen ist.
Würdest Du selbst auch Kostüme nähen oder Bühnenbilder bauen?
Grundsätzlich traue ich mir eher zu, ein Kostüm zu nähen, als ein Bühnenelement anzufertigen, überlasse aber beides lieber den Kolleg*innen, die die entsprechenden Qualifikationen und jahrelange praktische Erfahrung haben. Für den Bau der Küchenzeile auf der Bühne haben wir zum Beispiel Martin Sperfeldt vom Studio Hamburg DESIGN WORKS beauftragt.
Kleines Detail:
Die BROTSÄCKE in der Szene um das Party-Catering hat das DISTEL-Team bei der Berliner Bäckerei Hillmann erfragt. Großzügig sammelte man dort für uns leere Saaten- und Mehlsäcke.
Dabei entdeckten wir, die Bäckerei hat nicht nur einen kulturaffinen Chef, Matthias Hillmann, sondern der Betrieb schaut bereits auf eine lange Geschichte zurück:
Eine Familienbäckerei nun in 3. Generation. 1931 wurde in der Berliner Filiale in Lichterfelde das erste Brot gebacken. Georg Hillmann (1903-1983) unterstütze während des Krieges bedrohte und hungernde Menschen – im Besonderen das jüdische Ehepaar Wolf. Vor der drohenden Verhaftung konnte Herr Wolf mit seiner schwangeren Frau in der Bäckerei untertauchen; das Kind kam im Kohlenkeller neben der Backstube zur Welt. Bäckerei Hillmann bot ihnen auch in den Folgejahren immer wieder Unterschlupf und sorgte für Verpflegung und Kleidung. Georg Hillmann erhielt 1983 das Bundesverdienstkreuz. Unser Respekt für diese leisen Helden! Mehr über die Geschichte der Bäckerei auf www.baeckerei-hillmann.de
Filialen gibt es im Westen/ Südwesten der Stadt:
Güntzelstraße 41 | Schlossstraße 10/15 (Boulevard Berlin) | Moltkestraße 52 (direkt am S-Bahnhof Botanischer Garten) | Hindenburgdamm 93a (das Stammhaus mit Backbetrieb)| Glarnerstraße 55 (im Schweizer Viertel) | Berliner Straße 19 (Zehlendorf-Zentrum)