04.05.2021
Der Beitrag kann nur bis zum 11.5.2021 auf der Webseite des rbbInfoRadio nachgehört werden.
Hier der Text des Beitrags von Magdalena Bienert:
Einspieler aus dem Podcast: Die „Kabarett Intim"-Intro-Musik
Rüdiger Rudolph ist seit sechs Jahren Ensemblemitglied und nun auch der Gastgeber des hauseigenen Distel- Podcasts „Kabarett INTIM".
Einspieler aus dem Podcast
Rüdiger Rudolph: „Das Kabarett Theater DISTEL podcastet aus dem Nähkästchen. Warum machen die das? Ja, wie sie sicherlich mitbekommen haben, es ist Pandemie. Alle Theater, Konzertsäle, Veranstaltungsorte und natürlich auch Kabaretts in Deutschland sind bis auf Weiteres geschlossen. Keiner von uns weiß, wie lange das noch so sein wird und da haben wir uns hier an der DISTEL gedacht, wir bleiben positiv und nutzen die Gelegenheit und das Medium Podcast, um uns mal zu melden.
In jeder Folge sind dem Moderater, der auf der Bühne des DISTEL-Studios aufnimmt, Gäste von zu Hause aus zugeschaltet. So entstehen in plaudriger Atmosphäre tatsächlich intime Nähkästchenmomente.
Mal mit anderen Ensemblemitgliedern oder Kolleg*innen aus ganz Deutschland, deren Auftritte in der DISTEL eben nicht stattfinden konnten. Oder es kommen Akteure zu Wort, die sonst eher hinter der Bühne zu finden sind. Sowie einer der gefragtesten Kabarettautoren Thomas Lienenlüke, der das Business seit 30 Jahren kennt und seinen eigenen Blick auf die Szene hat.
Einspieler aus dem Podcast
Thomas Lienenlüke: Also dadurch, dass wir alles so wahnsinnig in Schubladen stecken – das ist eine sehr deutsche Eigenart – hat sich halt irgendwann herausgestellt: also es gibt das Kabarett und das Kabarett zeichnet sich ja dadurch aus, dass scharfe Beobachter am Bühnenrand stehen und in intakten Intervallen in den Raum reinbrüllen, was Merkel, Spahn und Schieß-mich-tot gerade wieder falsch gemacht haben.
Rüdiger Rudolph: Scheuer. Schieß-mich-tot ist Scheuer.
Thomas Lienenlüke: Schieß-mich-tot ist Scheuer, genau. Warum er schon wieder die Maut versaut hat und das ist eine Form, die mich unglaublich langweilt. Weil ich nur ganz wenige Leute kenne, die sie wirklich gut beherrschen, die sie brillant beherrschen. Und es hat immer so etwas wahnsinnig Selbstgerechtes.
In den bislang fünf Folgen geht Rüdiger Rudolph immer wieder auch der Frage nach: wie weit Kabarett als satirisches Medium noch relevant sein kann? Wo Twittersternchen doch mit einem einzigen klugen Tweet Millionen erreichen können. Das Satireduo Onkel Fisch ist sich aber sicher: Bühnenkunst wird nie aussterben.
Einspieler aus dem Podcast
Rüdiger Rudolph: Da haut Böhmermann innerhalb einer halben Stunde drei Gags raus, die sind, wo ich denke, ja wenn wir die in einem Programm drin hätten. Das geht so schnell, die sind so aktuell und haben so eine Reichweite, schon manchmal denke... – boah, also da hängt die Bühne vielleicht hinterher...
Onkel Fisch: Aber es ist eben der Punkt. Die Bühne ist eben anders. Eigentlich wird's das immer geben, glaube ich. Weil du grundsätzlich immer diese Geschichte hast: Man kommt dann immer wieder zurück auf das Lagerfeuer, irgendeiner setzt sich hin und erzählt dir eine Geschichte und wenn er eine gute Geschichte erzählt und du mit den anderen Leuten am Lagerfeuer sitzt, dann hat es dich irgendwie berührt und das ist ein emotionales Erlebnis.
Der DISTEL-Podcast „Kabarett INTIM" ist eine schöne und unterhaltsame Idee, um einerseits der Szene weiterhin Gehör zu verschaffen und auf der anderen Seite den DISTEL-Fans zu signalisieren: Hey wir sind immer noch da und wir machen uns weiterhin Gedanken wie wir euch unterhalten können – auch jenseits des fünfhundertsten Livestreams.