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karten@distel-berlin.de
Wer wir sind
Voll scharfer Pointen und bissigem Witz, immer aktuell und am Nerv der Zeit – seit über sieben Jahrzehnten steht die DISTEL, das Berliner Kabarett-Theater direkt am Bahnhof Friedrichstraße, für erstklassig-klassisches Ensemble-Kabarett. Das formenreiche Ensemblespiel – stets serviert mit großartiger Live-Musik – ist seit jeher Markenzeichen der DISTEL.
Legendär allein schon wegen ihrer wechselvollen Geschichte, ist die DISTEL nicht mehr wegzudenken aus der Theaterlandschaft der Hauptstadt. Unsere Spielstätte im Vorderhaus des Admiralspalast-Komplexes liegt in Berlins dichtestem Kulturquartier – nur einen Steinwurf vom Berliner Ensemble oder dem Friedrichstadt-Palast entfernt – und in unmittelbarer Nähe zum Regierungsviertel, das für täglich frische Inspiration sorgt.
Als Kabarett-Institution im Herzen Berlins und als größtes Ensemble-Kabarett der Republik gilt die DISTEL heute deutschlandweit als erste Adresse für intelligente, politische Satire.
Was wir wollen
Unser Anspruch ist es, die Vielfalt des Kabaretts in seiner ganzen Bandbreite zu präsentieren, hochwertige Inszenierungen zu bieten und – ganz klar – zu unterhalten.
Darüber hinaus verstehen wir uns als kritische Beobachter*innen, die durch satirische Darbietungen politische und gesellschaftliche Themen reflektieren und kommentieren. Da Satire dort anfängt, wo der Spaß aufhört, fühlen wir uns als DISTEL stets einem gut recherchierten, investigativen Kabarett verpflichtet.
Wir sind der Meinung, dass sich die Besucher*innen im Kabarett von Frust und Ärger "freilachen" können sollten. Mit unseren Programmen wollen wir aber durchaus auch konfrontieren und differenzieren: Wir möchten zum Nachdenken anregen, dazu, aktuelle Ereignisse und Entwicklungen, politische bzw. gesellschaftliche Missstände oder das "vermeintlich Unabänderliche" kritisch zu hinterfragen, um daraus – bestenfalls – sogar den ein oder anderen Anstoß zum Handeln abzuleiten.
Was wir tun
Ob Politiker-Parodie, bissiger Sketch oder sarkastisch verdrehter Cover-Song – in den Programmen des DISTEL-Ensembles sind es i.d.R. drei Kabarettist*innen und zwei Musiker*innen, die Sie mit pointenreichen Spielszenen, Gesang und Tanz unterhalten. Die Vielschichtigkeit und der Facettenreichtum des Ensemblespiels ist es, warum wir dem Ensemble-Kabarett seit jeher treu geblieben sind.
Unser DISTEL-Repertoire ist dabei so vielfältig wie die Zahl unserer Autor*innen und Regisseur*innen: Neben "klassischen" Nummernprogrammen bringen wir auch satirische Theaterstücke mit einer nahezu geschlossenen Handlung oder ganze Kabarett-Revuen, die ein buntes Potpourri an Formen und Formaten beinhalten, auf die Bühne.
Was all unsere Inszenierungen gemein haben? Sie sind jedes Mal neu, anders und überraschend. Und natürlich stets aktuell, da wir unsere Programme permanent um Bezüge und Kommentare zum Tagesgeschehen ergänzen. Unsere Schauspieler*innen lassen es sich selbstverständlich auch nicht nehmen, mit Gästen direkt zu interagieren, sodass keine Vorstellung wie die andere ist.
Mit unseren DISTEL-Programmen gehen wir regelmäßig auf Tournee: Etwa 80 Gastspiele pro Jahr führen unser Ensemble durch den gesamten deutschsprachigen Raum, wobei unsere Vorstellungen auch schon in England, Frankreich, Ungarn, Namibia und sogar in den USA mit stürmischem Beifall gefeiert wurden.
Unser Spielplan wird durch zahlreiche Gastspiele, Konzerte, Lesungen sowie die beliebte Talk-Reihe "Missverstehen Sie mich richtig" abgerundet.
Geschichte
der DISTEL
Die DISTEL wurde am 02. Oktober 1953, wenige Monate nach dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953, auf Beschluss des Ostberliner Magistrats gegründet. Unter dem Titel „Hurra! Humor ist eingeplant" feierte das erste DISTEL-Programm an diesem Tag Premiere. Der ehemalige Kinosaal im 1. OG des Vorderhauses im Admiralspalast wurde zur festen Spielstätte der DISTEL – und ist es bis heute geblieben.
Als staatlich subventioniertes Kabarett-Theater ist die DISTEL das älteste ostdeutsche Berufskabarett. Wegen ideologischer Risiken hätte der Magistrat zwar sicher lieber auf eine Einrichtung wie die DISTEL verzichtet, doch der Erfolg des Westberliner Rundfunkkabaretts "Die Insulaner", das auch zunehmend im Osten populär wurde, überzeugte die SED-Funktionäre, dass auch Kabarett eine Waffe im Kampf der Systeme sein kann.
Neben der Befriedigung des Unterhaltungsbedürfnisses, kam dem Kabarett dabei eine Ventilfunktion zu: Die politische Verdrossenheit und die sozial-ökonomische Unzufriedenheit sollten abgefangen und das Volk lachend bei Laune gehalten werden.
"Das DDR-Kabarett war politisch gewollt. Im Kabarett konnte der Zuschauer seinen Frust über die Unzulänglichkeiten des Alltags und des Systems weg lachen. Das war offenbar unsere gesellschaftliche Funktion: Druck aus dem Kessel nehmen. Lachen verringert die Wut."
Edgar Harter, im DISTEL-Ensemble seit 1975
Diesem Auftrag kam die DISTEL jedoch von Anfang an nur sehr zögernd nach. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde der DISTEL oft vorgeworfen, nicht in genügendem Maße gegen den Klassenfeind im Westen mit satirischen Mitteln vorzugehen und zu viel Kritik am Sozialismus in der DDR zu üben. Mehrmals wollten sich die Regierenden der DDR dieses kritische Kabarett nicht mehr bieten lassen. Doch die Beliebtheit beim Publikum, das Geschick der Direktoren, Autoren und des Ensembles den Kompromiss zu finden, bewahrte die DISTEL immer wieder vor dem Aus.
Die Geschichte der DISTEL ist eng mit den Kurswechseln der SED und den daran geknüpften kulturpolitischen Schwankungen verbunden. Dem ersten Programm von 1953 folgten bis zum Mauerfall 76 weitere Stücke, die "von oben" stets misstrauisch überwacht wurden: Von der Konzeption bis zur Inszenierung wurde jedes neue Programm einem Genehmigungsverfahren unterzogen – ein andauernder Drahtseilakt zwischen noch Erlaubtem und schon Verbotenem. Stets gab es Korrekturwünsche und Nummern wurden verboten. Szenen, die das Publikum nie sehen durfte, füllen ganze Aktenordner. Das Programm „Keine Mündigkeit vorschützen" fiel 1988 sogar komplett der Zensur zum Opfer.
Da das Kabarett einer der wenigen Orte war, an dem Probleme, Widersprüche und Fehlentwicklungen kritisch angesprochen werden konnten, war die Nachfrage immens und die Anzahl der Aufführungen stieg kontinuierlich: Gab es in den 70er Jahren im Stammhaus in der Friedrichstraße noch 266 Vorstellungen pro Jahr, waren es in den 80er Jahren um die 400 – und alle waren ausverkauft.
"Wir waren so beliebt wie politische Witze, die es zuhauf gab und die bei jeder Gelegenheit erzählt wurden. Wir durften auf unserer Bühne aussprechen, was in keiner Zeitung zu lesen und auf keinem Fernsehkanal zu sehen war."
Edgar Harter, im DISTEL-Ensemble seit 1975
1976 wurde im ehemaligen Kino "Venus" in der Degnerstraße in Hohenschönhausen eine zweite Spielstätte mit drei Vorstellungen pro Woche eröffnet – doch auch dann blieben drei Viertel des Kartenkontingents bis zu zwei Jahre im Voraus ausverkauft. Die Beliebtheit der DISTEL war so groß, dass Karten sogar als Tauschobjekt im volkswirtschaftlichen Alltag fungierten: So wird z.B. erzählt, dass man für DISTEL-Karten auch schon mal einen der begehrten Auspuffe für das Auto „Trabant" erhalten konnte.
Als sich die erste Euphorie nach dem Mauerfall gelegt hatte, kam der Wendeschock für die DISTEL-Mitarbeitenden: Das Kabarett sollte abgewickelt werden. Die Berliner Landesregierung empfahl, die DISTEL in eine freie Trägerschaft zu überführen, wobei die Stadträtin für Kultur die Gründung einer GmbH vorschlug. Am 01. August 1991 wurde schließlich die DISTEL Kabarett-Theater GmbH gegründet. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten, wobei die "Stachelschweine" und Kolleg*innen aus anderen Westberliner oder westdeutschen Theatern die Leitung bei der Gründung berieten.
Die neuen Programme der Nachwendezeit fanden schnell ein aufmerksames Publikum – aus Ost und West. Zentrale Themen waren die alten Irrtümer des DDR-Sozialismus sowie die inzwischen enttäuschten Hoffnungen aus der Wiedervereinigung. In der DISTEL lachten Ost- und Westdeutsche gemeinsam und einvernehmlich – jeweils über den anderen, aber zugleich über sich selbst. Damals etwas Neues und ganz Besonderes.
Ende der 90er galt es für die DISTEL, sich auch thematisch neu zu definieren: Deutschland war seit zehn Jahren vereinigt und das Zeitgeschehen warf inzwischen brisantere Themen auf, die auf die Kabarettbühne drängten. Die DISTEL strebt seither nach gesamtdeutscher Satire und wird auch in Zukunft unverdrossen alles Widersinnige und Wahnwitzige in Politik und Gesellschaft lustvoll karikieren.
Heute finden pro Jahr knapp 300 Vorstellungen in Berlin und bis zu 100 Gastspiele vorwiegend im deutschsprachigen Raum statt, die jährlich über 100.000 Besucher*innen unterhalten. In den sieben Jahrzehnten seit ihrer Gründung hat die DISTEL bereits über 8 Millionen Menschen zum Lachen und Nachdenken gebracht.
Über 160 DISTEL-Programme haben in der mehr als 70-jährigen Geschichte unseres Hauses bereits das Licht der DISTEL-Bühne erblickt. Zwar nicht ganz so viele, aber dennoch zahlreiche Generationen an Kabarettist*innen, Autor*innen und Mitwirkenden hinter den Kulissen haben hier geschrieben, geprobt und gemeinsam Premieren gefeiert.
Alle DISTEL-Programme seit der Gründung 1953 sowie die daran beteiligten Personen finden Sie in unserer Programmübersicht.
Ausführliche Informationen zur DISTEL-Geschichte finden Sie zum Download in unserem Geschichts-Exposé "Die DISTEL – ein zeitkritisches Kabarett".
Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen das Buch "Beim Barte des Proleten" von DDR-Historiker und DISTEL-Kenner Dr. Jürgen Klammer. Das Buch ist voraussichtlich in Kürze wieder online in unserem Webshop (Abholung an der Kasse) oder vor Ort in der DISTEL zum Vorzugspreis von 19 € erhältlich.
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