Horst Heitzenröther - einer der DISTEL-Urväter - feiert 100. Geburtstag!

Berliner Publizist mit dem Leitsatz „... ich bin noch lange nicht ich!"


Es gibt nicht viele Autoren, die einen einhundertjährigen Geburtstag aufzuweisen haben. Der am 21. Mai 1921 in Offenbach geborene und mit lediglich kriegsbedingten Unterbrechungen seit 1939 in Berlin lebende Horst Heitzenröther ist einer von diesen Wenigen.

Bei Ausbruch des Krieges musste der junge Volontär zur Wehrmacht. Nach zermürbenden Kriegsjahren schaffte er es 1943 unversehrt in den Unterstand der Amerikaner. Als Kriegsgefangener in Fort Devans beteiligte er sich am Lager-Kabarett des Mitgefangenen E. R. Greulich. Nach Rückkehr in die Trümmer Berlins aktivierten beide 1948 gemeinsam mit dem Stadtschulrat Erich Brehm das Kabarett „Frischer Wind", überführten einen Teil des Ensembles in die „Kleine Bühne", aus der 1953 die „Berliner Distel" hervorging. So gilt Horst Heitzenröther neben Brehm und Greulich als einer der Urväter des Kabaretts in der Berliner Friedrichstraße 101.

Nach den Aktivitäten für die Kleinkunstbühne widmet er sich von nun an seiner Arbeit als Publizist, zunächst als Leiter des Ressorts Kultur/Kritik in der Zeitschrift „Die Schatulle", später als freier Rezensent und Theater-Kritiker beim Rundfunk und für diverse Zeitungen. Er verfasst Hörspiele und Manuskripte für Unterhaltungs-Sendungen des Fernsehens. In Zeitschriften finden sich seine sporadisch entstandenen Glossen, Satiren und Gedichte.

Mit seinem 2000 erschienenen Buch „Leuten, Zeiten und Nichtigkeiten auf den Versen" ist er in zahlreichen Lesungen unterwegs. Und auch wenn das 2012 fertiggestellte Manuskript „Die Wut über die verlorenen Wörter" noch keinen Verleger gefunden hat, bis zum heutigen Tag setzt sich der 100-jährige Horst Heitzenröther mit den „sprachlichen Fehlanwendungen" in den Medien auseinander. Dabei seien dem Jubilar noch schaffensreiche Jahre gewünscht, gemäß seinem Leitsatz „...ich bin noch lange nicht ich!"

Text: Jürgen Klammer, Kabarett-Historiker (Leipzig, Mai 2021)

 

In einem detaillierten Porträt des Publizisten können Sie mehr erfahren

 

Horst Heitzenröther schrieb später nach seiner aktiven DISTEL-Gründungsphase  auch Texte für die DISTEL - für folgende Programme :

Blick zurück nach vorn – 28. August 1958
Lach matt –  09. Oktober 1959
Jetzt hat es geklingelt – 08. Oktober 1960
Die Macht ist nicht allein zum schlafen da – 11. Oktober 1962
Wir stoßen an – 02. Oktober 1963

Foto: privat